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Pressemitteilung

MdEP Prof. Klaus Buchner über Gefahren der Massentierhaltung

Industrielle Landwirtschaft als wesentliche Brutstätte für resistente Keime - Regensburger Vortrag im Rahmen der Kampagne „Klaus graust's“

Vortragsabend

v.l.n.r.: Jonas Brock, JÖ-Bezirksvorsitzender; Nadine Schuller, stv. ÖDP-Kreisvorsitzende; Hannes Eberhardt, ÖDP-Fraktionsassistent; Prof. Dr. Klaus Buchner; Florian Reif, Organisator; Cornelius Herb, ÖDP-Kreisvorsitzender

Regensburg – Im Rahmen seiner Kampagne „Klaus graust's“ sprach Prof. Dr. Klaus Buchner, Mitglied des Europäischen Parlaments, auf Einladung der Regensburger ÖDP in den Bischofshof Braustuben über die Gefahren der Massentierhaltung und der steigenden Zahl von Antibiotikaresistenzen.

Cornelius Herb, Vorsitzender des einladenden ÖDP-Kreisverbandes konnte vor „vollem Haus“ den Referenten vorstellen, der ihn an der TU München „in die Geheimnisse der Physik eingeführt“ habe. Professor Buchner war bis 2010 Bundesvorsitzender der ÖDP und wurde 2014 ins Europäische Parlament gewählt.

Vor dem EU-Abgeordneten berichtete Jonas Brock, Bezirksvorsitzender der Jungen Ökologen (JÖ), über die Aktionen seiner Organisation zum Thema „Problematik des niedrigen Milchpreises“ und stellte einen Flyer der JÖ zu diesem Thema vor. Die JÖ kritisieren die Billigpreisstrategien von Discountern an, mit denen die Existenzgefährdung heimischer Milchbauern auf die Spitze getrieben werde. Der JÖ-Bezirk zeigt am 15. November im Regensburger Andreasstadel den Film „Tomorrow“. Brock: „Angesichts der globalen Krisen sehen wir es als unsere Aufgabe an,mit kreativen Ideen an der Problemlösung mitzuarbeiten.“

Der Hauptreferent des Abends, der ÖDP-Europa-Abgeordnete Buchner bezeichnete sich zu Beginn als begeisterten Europäer. Gerade deshalb sei es für ihn wichtig, auf die Defizite der EU hin zu weisen. Der EU-Vertrag von Lissabon, gegen den Buchner geklagt hat, weise in vielen Bereichen in die falsche Richtung: Förderung von Großbetrieben der industrialisierten Landwirtschaft, militärische Aufrüstung und Entmachtung nationaler Parlamente.

Nach einer eindrucksvollen Demonstration von Beispielen quälerischer Massentierhaltung bei Rindern, Schweinen und Geflügel ging der ÖDP-Politiker auf die Folgen für die menschliche Gesundheit ein. Neben einer schlechteren Qualität dieser Nahrungsmittel legte er den Fokus auf die Gefahren durch multiresistente Keime, die nicht mehr mit Antibiotika bekämpft werden können: In der Massentierhaltung werden große Mengen von Antibiotika vorbeugend eingesetzt. Wegen der nicht artgerechten Haltung würden die Tiere sonst krank. Die dadurch gezüchteten multiresistenten Keime könnten über den Weg Gülle-Grundwasser oder durch direkten Kontakt mit rohem Fleisch auf Menschen übertragen werden. Buchner warnt. „Nach einer Studie der Berliner Charité könnten im Jahr 2050 mehr Menschen an Antibiotikaresistenzen sterben als an Krebs!“

Um diese Entwicklung noch zu verhindern, sind nach Buchners Ansicht folgende Maßnahmen nötig:

*Verbot der Verabreichung von Antibiotika auf gesunde Tiere

*Verbot von Reserveantibiotika in der Tierzucht, die für die Humanmedizin nötig seien

*Hormonspritzen in der Tierzucht

*Medikamentenverkauf durch Tierärzte

*keine Förderung von Großmastbetrieben mehr

*Verbot von genmanipulierten Futtermitteln

Aber nicht nur der Gesetzgeber sei gefordert. Auch die Verbraucher müssten ihr Verhalten ändern: „ Bis zu 80 Prozent des Putenfleisches im Discountladen sind mit den gefährlichen Keimen belastet, darum lieber weniger und dafür gesünderes Fleisch und mehr Gemüse beim Biobauern kaufen!“, rät Buchner.

Zum Schluss warnte der EU-Abgeordnete der ÖDP vor den „sogenannten Freihandelsabkommen“ CETA, TTIP und TISA, die einer verhängnisvollen Entwicklung weiter Vorschub leisten würden.

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