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Nein zur dritten Röhre, ja zur Verkehrswende!
Ein Kommentar von Robert Fischer, ÖDP Regensburg
In Regensburg formiert sich gerade ein Bündnis, das dem Verkehrsministerium Druck machen möchte, den Pfaffensteiner Tunnel auf drei Röhren zu erweitern. Man erhofft sich dadurch einen flüssigen Verkehr, obwohl die Wirkung ziemlich sicher verpuffen wird.
Eine Verkehrsstudie [1] aus den USA hat gezeigt, dass der Individualverkehr mit der Anzahl der verfügbaren Infrastruktur steigt. Konkret heißt das, wenn man die Straßenfläche um 10 % erhöht, erhöht sich der Auto-/und Schwerlastverkehr ebenfalls um 10 %. Man wird folglich einfach dreiröhrig im Stau stehen.
Außerdem konterkariert es die Klimaschutzbemühungen. Wenn wir das Parisziel (deutlich unter 2°C Erderwärmung, bestenfalls 1,5°C) einhalten wollen, müssen alle Sektoren auf den Prüfstand gestellt werden. Der Verkehrssektor muss dabei ebenfalls umgebaut werden.
Die aktuelle Studie vom Wuppertal Institut [2] sagt dabei klar, dass wir dafür Verkehr vermeiden und effizienter machen müssen. Für all das setzt sich die ÖDP konkret vor Ort ein.
Eine dritte Tunnelröhre würde genau das Gegenteil erreichen. Denn obwohl Elektromotoren ein wichtiger Baustein zum klimaneutralen Verkehr sind, bedeutet die Verkehrswende nicht, alle Verbrennerautos einfach 1:1 mit Elektroautos zu ersetzen. Auch, wenn sich die Industrie das wünschen würde.
Vielmehr müssen wir uns überflüssige Wege sparen. Der Arbeitsort muss wieder näher zum Wohnort rücken. Das kann, wo es möglich ist, durch häufigeren Einsatz von sozialverträglichem Homeoffice geschehen und durch die Integration von Gewerbe- und Wohngebieten, bei bezahlbaren Mieten. Deshalb setzt sich die ÖDP Regensburg dafür ein, dass erst wieder neue Gewerbegebiete ausgewiesen werden, wenn sich die Wohnpreise stabilisiert haben. Bis dahin sollen die bisherigen Gewerbegebiete effizienter genutzt werden (beispielsweise mehrstöckige Gewerbegebäude) und dass nicht einfach billige Gewerbeflächen im Umland ausgewiesen werden, damit die Menschen wieder auf Kosten der Umwelt und Gesellschaft ein- und auspendeln müssen.
Das restliche Mobilitätsbedürfnis muss möglichst durch Fuß-, Radverkehr, ÖPNV und Bahn-Fernverkehr gelöst werden. Deshalb hat die ÖDP Regensburg den Radentscheid mitinitiiert und versucht alles, dass die Anliegen der Radfahrer*innen nicht in der aktuellen Koalition im Stadtrat weg ignoriert werden.
Darüber hinaus kämpfen wir für mehr Bahnhaltepunkte, um ein sogenanntes „Regensburger S-Bahn-Netz“ mit ordentlichen Taktungen zu etablieren. Außerdem wollen wir, dass dieses „S-Bahn-Netz“ intelligent an die kommende Stadtbahn angeschlossen wird. Die Stadtbahnplanung treiben wir ebenfalls im Stadtrat voran. Bisher scheint hier leider noch keine Eile vorhanden. Wir fordern, dass die Stadtbahn in spätestens 10 Jahren realisiert wird, um die Verkehrswende nicht zu verschlafen.
Im Busverkehr setzen wir uns seit vielen Jahren für eine engere Taktung, günstigere Tickets und eine bessere Verbindung für Pendlerparkplätze ein (z.B. Jahnstadion Regensburg). Eine Ringlinie würden wir begrüßen.
Wer dann doch noch ein Auto benötigt, kann es sich idealerweise mit intelligenten Sharing-Angeboten teilen. Und es ist ja nicht so, als würden wir uns keinen flüssigen Verkehr wünschen. Leider wurde unser Wunsch, ein modernes Verkehrsleitsystem zu installieren, anstatt unnötig Spuren zu erweitern, nicht erhört.
Im Güterverkehr verweist die Studie [2] darauf, dass Transportwege durch lokale Kreislaufwirtschaft obsolet werden müssen. Hier brauche ich glaube ich nicht extra erwähnen, dass wir uns dafür einsetzen.
Außerdem muss eine Verlagerung des LKW-Transports auf die Schiene erfolgen, wo es möglich ist. Dafür braucht es aber elektrifizierte Strecken und moderne Bahntechnologie (Signale, Funk usw.). Diese Elektrifizierung verspricht der Bund ebenfalls seit vielen Jahren. Um dieses Anliegen sollte sich das Verkehrsministerium lieber kümmern, anstatt überdimensionale Autotunnel zu planen.
Ein weiter so wird es mit uns als ÖDP nicht geben! Wer eine moderne, zukunftsfähige und enkeltaugliche Verkehrspolitik möchte, sollte uns zur Seite stehen.
Ein Kommentar von Robert Fischer, ÖDP Regensburg.
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